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Stockfotos und Fotoshootings mit Online-KI?

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25. Juni 2025

Künstliche Intelligenz verändert die Produktion von Bildmaterial grundlegend – besonders als alternative zu Stockfotos eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten für den E-Commerce. In diesem Artikel schauen wir uns an, ob wir mit online KI-Tools klassische Stockfoto-Abos ersetzen und aufwendige Fotoshootings überflüssig machen können.

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Erkennst du das KI-Bild?

Zum Einstieg habe ich ein kleines Spiel für Dich: In der folgenden Bilderreihe siehst Du neun Stockfotos, wie sie auch auf jeder gängigen Bildplattform auftauchen könnten.

Aber Achtung: Eines dieser Bilder ist nicht echt — zumindest nicht im klassischen Sinne. Es wurde von einer KI generiert und heimlich dazwischengemogelt.

Na, erkennst Du auf den ersten Blick, welches Bild aus der KI stammt?

Die Auflösung gibt’s später im Artikel!

Können wir Stockfotos „ersetzen“?

Stockfotos werden oft eingesetzt, um eine bestimmte Stimmung, Atmosphäre oder ein visuelles Thema zu transportieren — ohne dass es dabei zwingend um konkrete Personen, Marken oder Produkte geht. Genau hier liegt auch die große Stärke von KI-Generatoren wie Midjourney: Sie ermöglichen es, in kürzester Zeit individuelle Moodbilder zu erzeugen, die perfekt zur jeweiligen Bildsprache passen.

In unserem Beispiel haben wir ein Bild für ein fiktives Modeshooting generiert. Wir brauchten kein bestimmtes Model, keine spezifische Kollektion, kein aufwendiges Set. Ziel war es lediglich, eine passende Stimmung für einen Modekontext zu erzeugen — und genau das liefert die KI in vernünftiger Qualität.

Mit ein paar gezielten Prompts, ein bisschen Feintuning und etwas Geduld beim Generieren entstehen so Bilder, die problemlos als Alternative zu klassischen Stockfotos eingesetzt werden können — oft sogar mit dem Vorteil, dass sie „einzigartig“ sind und nicht schon auf tausenden anderen Websites verwendet werden.

Mit dem Hintergrund ein Moodbild im Modekontext zu erstellen, das Anforderungen erfüllt die wir nicht direkt mittels Stockfotos abdecken konnten, erstellten wir folgendes Briefing und den daraus resultierenden Prompt.

Briefing:

„Benötigt wird ein Fotoshooting in einem historisch anmutenden und eingerichteten Appartement, mitten in einer Großstadt. Das Model trägt Haute Couture Abendkleidung und sitzt auf einer Chaiselongue in entspannter und neutraler Haltung.“

Prompt:

The setting is an opulent, dimly lit room in a historic penthouse suite overlooking a city skyline at night. The ambiance is rich with deep, velvety hues and soft, golden lighting that casts dramatic shadows. In the center of the room stands a grand antique vanity adorned with gilded mirrors bathed in a warm, ethereal glow. A chaise longue upholstered in sumptuous velvet sits nearby, draped with luxurious fabrics in rich jewel tones. The model, dressed in an exquisite haute couture gown, exudes confidence and allure as they recline on the chaise lounge, their posture poised yet relaxed. Their expression is enigmatic, with a slight smile playing on their lips, hinting at a secret only they know. Bokeh, 35mm, Long Exposure, F/22--v 6.0 --style raw --v 6.0 --ar 16:9

Unser Prompt hat, unter anderem, das folgende Bild generiert:

Unser kleines Experiment zeigt: Für Moodbilder und allgemeine Stockfoto-Themen ist Midjourney mittlerweile ein sehr mächtiges Werkzeug. Mit etwas Übung, dem richtigen Briefing und gezieltem Prompt-Tuning lässt sich ziemlich genau der gewünschte Look erzeugen – oft sogar individueller und passender als es mit klassischen Stockplattformen möglich wäre.

Natürlich braucht es anfangs etwas Einarbeitung, um die Eigenheiten des Tools zu verstehen und konstant hochwertige Ergebnisse zu erzielen. Aber hat man den Dreh einmal raus, bietet Midjourney eine flexible und schnelle Möglichkeit, „einfache“ Stockbilder selbst zu generieren — ganz ohne stundenlange Bildsuche.

Können wir also Stockfotos mittlerweile mittels Online-KIs ersetzen? Die kurze Antwort ist, Ja – im Grunde ist das möglich.

Können wir Fotoshootings „ersetzen“?

Für diesen Test haben wir exakt das gleiche Briefing und den gleichen Prompt verwendet wie zuvor beim Stockfoto-Beispiel. Ziel war es, mehrere Varianten desselben Motivs zu erzeugen, vergleichbar mit den unterschiedlichen Bildern, die bei einem echten Shooting entstehen würden.

Wie gut funktioniert das?

Die Ergebnisse zeigen: Midjourney erzeugt durchaus Bilder mit ähnlicher Stimmung, ähnlichem Stil und vergleichbarer Komposition. Es gibt also eine gewisse Konsistenz im Look. Allerdings interpretiert die KI bei jeder Generierung Details immer wieder neu:

• Die Gesichter der Models unterscheiden sich deutlich.

• Die Outfits variieren in Form, Farbe und Details.

• Auch der Hintergrund bleibt ähnlich, aber nie exakt gleich.

Selbst bei Verwendung desselben Seeds – einer Art Startwert, mit dem man eigentlich identische oder sehr ähnliche Bilder erzeugen kann – bleiben kleinere Abweichungen bestehen. Midjourney arbeitet nämlich nicht deterministisch wie eine klassische Kamera, sondern erzeugt jedes Bild auf Basis von Wahrscheinlichkeiten, selbst bei gleichem Prompt und Seed.

Für „ähnliche Varianten“ innerhalb eines Stils funktioniert das erstaunlich gut. Für eine echte Bildserie mit wiedererkennbarem Model in unterschiedlichen Outfits ist das Tool aktuell (noch) nicht zuverlässig genug.

Ganze Fotoshootings 1:1 durch Midjourney zu ersetzen, klappt derzeit nur bedingt. Solange es um einzelne Stimmungen oder stilistisch ähnliche Bilder geht, liefert Midjourney sehr gute Ergebnisse.

Wenn aber Kontinuität bei Model, Outfit und Set gefragt ist, sind klassische Shootings oder KI-Systeme mit speziellem Modeltraining (z. B. LoRAs auf Stable Diffusion) aktuell noch deutlich im Vorteil.

Auflösung des Rätsels

Die richtige Antwort auf die Frage, welches der Fotos KI generiert ist, ist: Nr. 4

LoRA & Stable Diffusion

Wer jetzt denkt: „Schade, dass das noch nicht besser geht“ — keine Sorge: Die Möglichkeiten, konsistente Models in verschiedenen Posen, Outfits und Settings zu generieren, gibt es längst — nur eben (noch) nicht mit Midjourney allein.

In unserem kommenden Webinar „KI – Die Zukunft in Pixeln“ werfen wir einen genaueren Blick auf lokale KI-Systeme wie Stable Diffusion mit LoRA-Training, und zeigen, wie man damit beeindruckend konsistente Bildserien für Produktfotografie, Fashion und viele andere Bereiche erzeugen kann.

Stay tuned!

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Autor/in

Kevin Nöst Kreation

Nach seinem Grafikdesgin & Marketingkommunikations-Studium in Wien hat sich Kevin auf Webdesign, Print & Werbung spezialisiert. Er beschreibt sich selbst als „Technik-Enthusiast“ und „kreativen Problemlöser“. Bei webnetz ist er Art Director in der Kreativabteilung.

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