Viele Werbetreibende investieren in Google Ads, wenn die Zahlen gerade gut aussehen - das ist jedoch oft ein Fehler! Die Verkäufe von heute sind das Ergebnis von Maßnahmen, die du vor Wochen getroffen hast.
Kurzfristige Erfolge sind eine Illusion
Wer langfristig erfolgreich sein will, sollte antizyklisch investieren, Trends beobachten und Nachläufer in den Daten erkennen. Hier erfährst du, warum sich das lohnt und wie du deine Werbestrategie smarter steuerst. Kennst du das? Deine Kampagnen liefern richtig gute Zahlen, die Verkäufe steigen, also investierst du mehr Budget. Ein paar Wochen später sieht es plötzlich düster aus – und du ziehst das Budget panisch wieder zurück.
Dieses Auf und Ab ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer typischen Fehlentscheidung: Du bewertest deine Google Ads zu kurzfristig!
Besonders bei sogenannten High-Involvement-Produkten, die einem langen Kaufentscheidungsprozess unterliegen (zum Beispiel Finanzprodukte, Autos oder hochpreisige Elektronik/Einrichtung) führt diese Denkweise dazu, dass du immer wieder in den falschen Momenten dein Budget erhöhst oder senkst.
Die Lösung? Denke wie ein Bauer!
Die Saat wird reifen – aber nicht heute
Werbung ist wie Landwirtschaft: Du säst, pflegst und erst Wochen oder Monate später kannst du ernten.
Saat (Investition in Werbung) – Du schaltest Anzeigen, generierst Klicks und gewinnst Interessenten.
Wachstum (Attributionszeitraum) – Menschen überlegen, vergleichen und treffen irgendwann ihre Kaufentscheidung.
Ernte (Conversions und Umsatz) – Die Verkäufe steigen – aber nicht sofort, sondern mit Verzögerung!
Die Verkäufe, die du heute siehst, sind das Ergebnis der Werbung zum Beginn deines Attributionszeitraums.
Was sind Attributionszeiträume – und warum sind sie wichtig?
Der Attributionszeitraum gibt an, wie viel Zeit zwischen dem ersten Anzeigenkontakt und der finalen Conversion vergeht. Bei High-Involvement-Produkten kann das oft mehrere Wochen dauern. Wer seine Kampagnen zu früh auswertet, unterschätzt daher die tatsächliche Performance. Aber wie findest du heraus, was ein typischer Attributionszeitraum bei dir ist?
Google Ads bietet verschiedene Berichte, mit denen du nachvollziehen kannst, wie lange Nutzer im Durchschnitt bis zur Conversion brauchen. Diese Daten solltest du auch nutzen, und nicht auf dein Bauchgefühl vertrauen! Ein Blick in diese Daten hilft dir, realistische Erwartungen zu setzen und bessere Budgetentscheidungen zu treffen.
Raus aus der Kurzfrist-Falle: Deine Kampagne hat eine Keimdauer
Verabschiede dich von deinem Montagsmeeting, in dem nur die KUR der Vorwoche besprochen wird. Stell dir vor, ein Bauer würde eine Woche nach der Aussaat auf sein Feld schauen und entscheiden, ob er weitermacht – ohne zu wissen, dass sein Saatgut eine Keimdauer von mehreren Wochen hat. Klingt unsinnig, oder?
Genauso verhält es sich mit Google Ads. Wenn deine Kunden 20 bis 30 Tage brauchen, um eine Entscheidung zu treffen, dann kannst du die Performance nicht nach einer Woche bewerten. Deine Kampagne folgt einem Wachstumsprozess – und den solltest du verstehen, bevor du dein Budget anpasst.
All diese Erkenntnisse solltest du natürlich auch in deine gesamte Online Marketing Strategie einbetten. Ein ganzheitlicher Ansatz ist wichtig, der auch alle Kanäle mit einbezieht und nicht nur Google Ads alleine betrachtet!
Fazit: Gegen das Bauchgefühl, aber mit Verstand
Es ist völlig verständlich, dass es sich falsch anfühlt, gerade dann mehr zu investieren, wenn die Performance scheinbar schwächelt. Unser natürlicher Reflex als Selbstständige oder Unternehmer ist es, auf Zahlen direkt zu reagieren – nach dem Motto: „Läuft es gut, geben wir mehr Gas. Läuft es schlecht, ziehen wir die Notbremse.“
Doch genau hier liegt die Herausforderung: Werbezeitpunkt, Conversionzeitpunkt und buchhalterische Erfassung sind drei völlig unterschiedliche Dinge. Die Anzeige, die du heute schaltest, bringt ihre Ernte erst in einigen Wochen. Und die Umsätze, die du heute siehst, stammen aus früheren Investitionen. Wer all das in einen Topf wirft, trifft Entscheidungen, die sich später rächen und deine Saat nicht zum Keimen bringen.
Also, auch wenn es sich gegen dein Bauchgefühl sträubt: Investiere dann, wenn die Zahlen gerade nicht strahlen. Denn was du heute säst, wird in einigen Wochen für Wachstum sorgen – und nicht erst dann, wenn es eigentlich schon zu spät ist.
Viel Geduld & Erfolg
Heinrich
Quelle Header: Canva, Grafiken Screenshot Google Ads, webnetz
Autor/in
Heinrich Senge Paid Media Marketing (SEA)
Mit Wurzeln in der Gastronomie – einst Restaurantleiter und Barmanager, ausgebildeter Hotelmanager – bringt Heinrich, Service-Denken und strategisches Geschick in digitale Kampagnen ein. Kreativer Tüftler, der gerne um die Ecke denkt, sowohl bei Marketing-Strategien als auch beim Werkeln am eigenen Haus. Empathisch, vielschichtig und mit einem offenen Ohr für alle. Nebenbei kreiert er tolle Holzbretter und ist in der freiwilligen Feuerwehr aktiv.
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