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Dimensionen und Messwerte in Google Analytics 4 verstehen

SEO
|
24. Juli 2024

Wer seine Daten nutzen mΓΆchte, muss verstehen, was sich dahinter verbirgt. Auch wenn das auf den ersten Blick einfach klingen mag, kΓΆnnen die Dimensionen und Messwerte in Google Analytics 4 schnell fΓΌr Verwirrung sorgen.

Wann wird ein Seitenaufruf erfasst? Was ist ein Seitenaufruf mit Interaktion? Was fΓΌr Ereignisse kΓΆnnen neben dem Kauf als SchlΓΌsselereignis hinterlegt werden? Welche Landingpage einer Website kann in GA4 als Landingpage in den Berichten auftreten? Mit den Antworten auf diese und viele weitere Fragen, erhaltet ihr im Artikel das RΓΌstzeug fΓΌr kleinere Google Analytics 4 Auswertungen.

Inhalt

Ein Messwert ist ein Wert, der gemessen werden kann. Z.B. ist die Anzahl der Sitzungen ein Messwert, denn wir kΓΆnnen die Summe aller Sitzungen messen.

Eine Dimension ist ein Attribut der gemessenen Daten. Dimensionen geben uns zusΓ€tzliche Informationen zu den Messwerten, sodass wir eine prΓ€zisere Analyse durchfΓΌhren kΓΆnnen. Wir kΓΆnnen uns bspw. die Gesamtsumme aller Sitzungen (Messwert) anschauen oder uns diese aufgeschlΓΌsselt nach der jeweiligen Quelle (Dimension) und fΓΌr einen bestimmten Zeitraum (Dimension) anschauen. Die gemessenen Werte alleine sind in der Regel wenig aussagekrΓ€ftig ohne entsprechende Dimensionen dazu. In den Tabellen stehen die Dimensionen (hier rot markiert) vorne, danach folgen die Messwerte (hier blau markiert):

Nutzer und Aktive Nutzer

Ein Nutzer ist nicht gleich ein Nutzer. Google Analytics 4 arbeitet sehr viel mit 1st-Party-Cookies. Wenn eine Seite besucht und GA4 fΓΌr die Datenerfassung eingesetzt wird, setzt Google einen Cookie. Dieser Cookie wird gespeichert, sodass der Nutzer bei spΓ€teren Besuchen β€œwiedererkannt” werden kann. Dabei geht es nicht darum, dass wir genau sagen kΓΆnnen, welche Person dieser Nutzer war, sondern darum, dass wir sehen kΓΆnnen, dass diese Person schon mal auf der Webseite war und ΓΌber welche Quellen die vorangegangenen Besuche entstanden sind.

Cookies werden im Browser gespeichert. Wenn zwischendurch das GerΓ€t oder der Browser gewechselt wird oder der Nutzer seine Cookies lΓΆscht, kann der neue Besuch keinen vorangegangenen Besuchen zugeordnet werden. Google erkennt also einen neuen Nutzer, obwohl die Person eigentlich schon mal auf der Webseite war.

Auch wenn in den Standard-Berichten der Messwert β€œNutzer” ausgewiesen wird, handelt es sich dabei nicht um alle Nutzer (bzw. Cookies), sondern um die aktiven Nutzer. Aktive Nutzer sind solche, die in dem ausgewΓ€hlten Zeitraum mind. 1 Besuch mit Interaktion ausgelΓΆst haben.

Der Messwert fΓΌr alle Nutzer heißt β€œNutzer insgesamt” und kann bei Bedarf zu den Standard-Berichten hinzugefΓΌgt werden.

Sitzungen und Sitzungen mit Interaktion

Eine Sitzung kann als Besuch der Webseite beschrieben werden. Wird die Webseite geschlossen und zu einem spΓ€teren Zeitpunkt erneut aufgerufen, entsteht ein neuer Besuch, also eine neue Sitzung. LΓ€sst ein Nutzer die Webseite geΓΆffnet, wΓ€hrend andere Seiten besucht werden, endet die Sitzung nach 30 Minuten InaktivitΓ€t (Standardwert) automatisch. Dieser Wert kann individuell angepasst werden.

Eine Sitzung mit Interaktion wird dann erfasst, wenn wΓ€hrend des Besuchs

  • mehr als 10 Sekunden auf der Seite verbracht werden (die Zeit kann auch individuell im Konto angepasst werden) oder

  • mind. 2 Seitenaufrufe ausgelΓΆst werden oder

  • mind. 1 SchlΓΌsselereignis (ehem. Conversion) ausgelΓΆst wird

Eine Sitzung ohne Interaktion wird als β€œAbsprung” gemessen. Je nachdem, welches Ereignis als SchlΓΌsselereignis gewΓ€hlt wurde, kann dies die Interaktionsrate (und im Umkehrschluss die Absprungrate) stark beeinflussen.

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Seitenaufrufe

Ein Seitenaufruf wird immer dann erfasst, wenn eine Seite geladen wird. Bei vielen Webseiten ist keine besondere Konfiguration dafΓΌr notwendig. Bei Single Page Applications dagegen bspw. schon. Diese laden nach Klick in der Navigation nicht die ganze Seite neu, sondern lediglich den Inhalt. Hier muss sichergestellt werden, dass dann trotzdem ein neuer Seitenaufruf mit den entsprechenden Werten fΓΌr z.B. Seitentitel, Seitenpfad, etc. ΓΌbermittelt wird. In einigen FΓ€llen erkennt Google die Seitenaufrufe von Single Page Applications bereits selbst, in anderen kann ΓΌber den Google Tag Manager ein History Change Trigger verwendet werden.

Ereignisse

Ein Ereignis kann sehr individuell definiert sein. Neben den optimierten Analysen kΓΆnnen nΓ€mlich auch benutzerdefinierte Ereignisse eingerichtet werden. Diese haben dann individuelle Trigger, die das Ereignis bzw. den Tag auslΓΆsen und die Daten an GA4 senden.

Innerhalb der optimierten Analysen gibt es folgende Ereignisse:

  • Seitenaufrufe

  • Scrolls: in den optimierten Analysen lΓΆst dieses Ereignis aus, sobald der Nutzer eine vertikale Scrolltiefe von 90% erreicht hat, bzw. diese Tiefe sichtbar wird.

  • Externe Klicks: externe Klicks werden immer dann erfasst, wenn ein Link geklickt wird, der zu einer externen Domain gehΓΆrt. Domains, die fΓΌr das Cross-Domain Tracking hinterlegt wurden, werden nicht als externe Domain gezΓ€hlt.

  • Webseiten-Suche: Die Webseiten-Suche wird bei Seitenaufrufen ausgelΓΆst, die einen Suchparameter in der URL haben. GΓ€ngige Suchparameter (z.B. q, s, search, …) sind schon automatisch hinterlegt, andere mΓΌssen noch zusΓ€tzlich in den Einstellungen definiert werden.

  • Video-Engagement: Die Video-Engagement Ereignisse (video_start, video_progress und video_complete) kΓΆnnen nur bei eingebetteten YouTube-Videos mit aktivierter JS API-UnterstΓΌtzung erhoben werden. Oft ist daher eine benutzerdefinierte Konfiguration fΓΌr die Engagement-Erfassung notwendig.

  • Dateidownloads: Dateidownloads werden immer dann erfasst, wenn ein Link geklickt wird, der eine gΓ€ngige Dateityp-Endung enthΓ€lt. Dazu zΓ€hlen beispielsweise .pdf, .txt, .xlsx, …

  • Formular-Interaktionen: Die Formular-Interaktionen sollten nur nach einschlΓ€giger ÜberprΓΌfung aktiviert werden. Denn hier kΓΆnnten unter UmstΓ€nden form_submit Ereignisse erfasst werden, obwohl das Formular nicht erfolgreich abgeschickt wurde. Außerdem kΓΆnnte bspw. die Suche als Formular auf der Seite verbaut sein und so die Ereignis-Anzahl deutlich erhΓΆhen. Wir empfehlen Formular-Interaktionen ΓΌber den Google Tag Manager oder im Quellcode zu verbauen.

SchlΓΌsselereignisse (ehem. Conversions)

Als SchlΓΌsselereignis kΓΆnnen Ereignisse hinterlegt werden, die besonders wichtig bei der Beurteilung der Webseiten-Zielerreichung sind. Der Kauf (purchase) ist immer als SchlΓΌsselereignis hinterlegt, allerdings ist dieser ein nicht fΓΌr jede Webseite relevantes Ziel. So kΓΆnnen stattdessen z.B. Formular-AbschlΓΌsse das Ziel einer Webseite sein und als SchlΓΌsselereignis hinterlegt werden.

Schlüsselereignisse werden standardmÀßig einmal pro Ereignis gezÀhlt. Das heißt, sollte ein Nutzer innerhalb einer Sitzung 2 oder 3 KÀufe / Formularabschlüsse / etc. auslâsen, werden auch 2 oder 3 Schlüsselereignisse gezÀhlt. Alternativ kann die ZÀhlweise in den Einstellungen angepasst werden, sodass die Schlüsselereignisse nur einmal pro Sitzung gezÀhlt werden.

Akquisitions-Dimensionen

Innerhalb der Akquisitions-Berichte gibt es eine Menge an verschiedenen Dimensionen, die zur Auswertung zur VerfΓΌgung stehen. In den explorativen Berichten gibt es darΓΌber hinaus sogar noch weitere Dimensionen, sodass schnell Verwirrung darΓΌber entstehen kann, welche Dimension denn nun gewΓ€hlt werden soll. Beispielhaft schauen wir uns nun einmal die 3 Ebenen anhand von Quelle / Medium an, das gilt aber genauso auch fΓΌr die anderen Akquisitions-Dimensionen.

GrundsΓ€tzlich gibt es folgende 3 Ebenen:

  • Erste Nutzerinteraktion - Quelle / Medium

  • Sitzung - Quelle / Medium

  • Quelle / Medium

Um die Unterschiede zu erlΓ€utern, schauen wir uns die Verteilung anhand der folgenden Nutzer-Journey an:

Ein Nutzer kommt erstmals ΓΌber eine bezahlte Google Anzeige auf die Webseite und akzeptiert die Cookies. SpΓ€ter besucht er die Webseite erneut ΓΌber ein organisches Suchergebnis. Dann kommt er erneut direkt auf die Webseite, da er sich den Link im Browser gespeichert hat und fΓΌhrt ein SchlΓΌsselereignis aus.

Die erste Nutzerinteraktion erfolgte nach einem Klick auf eine Google Anzeigen (Quelle / Medium: google / cpc). Daher werden, wenn diese Dimension verwendet wird, alle darauffolgenden Interaktionen dieses Nutzers dieser Quelle / Medium zugeordnet.

Die Sitzungen sind ΓΌber 3 verschiedene Quellen entstanden. Da β€œdirekt” nur verwendet wird, wenn keine vorherigen Quell-Informationen vorhanden sind, wird eine Sitzung fΓΌr google / cpc und zwei fΓΌr google / organic erfasst.

Die dritte Ebene β€œQuelle / Medium” ist abhΓ€ngig vom gewΓ€hlten Attributionsmodell. Meist wird die Standardeinstellung β€œdata-driven” gewΓ€hlt. Dann werden die SchlΓΌsselereignisse datengetrieben den KanΓ€len, die an der Journey beteiligt waren, zugeordnet.

Landingpage

Die Landingpage ist die erste Seite, die ein Nutzer beim Start der Sitzung aufruft. Dabei ist es allerdings wichtig, dass der Konfigurations-Tag direkt nach dem Akzeptieren der Cookies ausgelΓΆst wird und nicht erst auf der nΓ€chsten Seite. Ansonsten gehen sowohl die Info ΓΌber die tatsΓ€chliche Einstiegsseite als auch die UTM Parameter zur Identifizierung der Quellen verloren. Jede ΓΆffentlich zugΓ€ngliche Seite einer Webseite kann in GA4 als Landingpage in den Berichten auftreten. Also nicht nur Landingpages, die speziell fΓΌr bestimmte Kampagnen erstellt wurden.

Seiten-Dimensionen

Wer die Performance einzelner Seiten auswerten mΓΆchte, hat die Auswahl zwischen verschiedenen Dimensionen, wie z.B. Seitentitel, Seitenpfad, Seitenpfad und Abfragestring. Um die Unterschiede besser zu verstehen, schauen wir uns ein Beispiel (www.webnetz.de) an:

Seitentitel: Google Merch Shop

Seitenpfad und Bildschirmklasse: /checkout

Seitenpfad und Abfragestring: /checkout?show=basket

Der Seitentitel ist also das, was auch im Tab des Browsers steht. Seitenpfad und Bildschirmklasse ist der Seitenpfad ohne Parameter, wÀhrend Seitenpfad und Abfragestring die Parameter (außer UTM Parameter) ausgibt. UTM Parameter werden von Google automatisch gestrichen, sodass diese auch nicht in der Dimension Seitenpfad und Abfragestring auftauchen. Wichtig ist zu beachten, dass es ein Zeichenlimit in den erhobenen Dimensionen gibt, sodass der Seitenpfad unter UmstÀnden nicht vollstÀndig angezeigt werden kann.

Fazit

Die Analyse der Daten in GA4 kann aufgrund der großen Anzahl an verschiedenen Dimensionen und Messwerten oft zur Mammutaufgabe werden. Daher ist es wichtig, ein grundsÀtzliches VerstÀndnis dafür zu haben, wie die Messwerte gemessen und die Dimensionen befüllt werden.

Mit den oben genannten Messwerten und Dimensionen bist du schon gut gerΓΌstet fΓΌr kleinere Datenauswertungen in GA4. Wenn du bei der Einrichtung oder bei der Analyse deiner Daten UnterstΓΌtzung benΓΆtigst, helfen wir dir gerne!

Β 

Julia


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Autor/in

Julia GΓΆntgen Webanalyse

Nach ihrem Master in International Business an der Hult International Business School in San Francisco ist Julia Gântgen als Consultant im Bereich Web Analytics bei der Kâlner Agentur morefire eingestiegen. Über das bekannte Modelabel s.Oliver, wo sie als Web-Analystin im E-Commerce gearbeitet hat, heuerte sie im Januar 2023 bei webnetz an, wo sie als Tracking-Expertin datengetrieben arbeitet und Online-Marketing-Maßnahmen messbar macht.

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