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Die Rechnung geht nicht auf – Willkommen in der neuen Bürokratie-Hölle der EU

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8. Oktober 2025

Mit der EU-Verbraucherkreditrichtlinie (2023/2225) rollt eine Welle neuer Vorschriften auf Onlinehändler zu. Besonders betroffen: alle, die ihren Kunden den beliebten Rechnungskauf anbieten.

Was bisher ein Wettbewerbsvorteil im Checkout war, könnte schon bald zum bürokratischen Albtraum werden. Pflichttexte, Warnhinweise, Kreditwürdigkeitsprüfungen und neue Transparenzvorgaben drohen, den einfachen Bezahlprozess massiv zu verkomplizieren. Für viele Händler bedeutet das: mehr Aufwand, mehr Kosten und die Gefahr, Kunden beim Kaufabschluss zu verlieren.

Inhalt

Worum geht es bei der EU-Verbraucherkreditrichtlinie (2023/2225)?

Ein Beispiel aus dem echten Leben: Sophie betreibt einen kleinen Online-Shop für handgemachte Kerzen und Wohnaccessoires. Für sie steht der Kauf auf Rechnung vor allem für eines: Vertrauen. Kunden bestellen, probieren die Ware aus und zahlen erst später. Ein simples, sicheres und seit Jahrzehnten bewährtes Modell. Genau deshalb schätzen so viele Händler diese Zahlungsart – weniger Kaufabbrüche, eine transparente Abwicklung, keine versteckten Gebühren.

Doch diese Selbstverständlichkeit gerät ins Wanken. Mit der Umsetzung der neuen EU-Verbraucherkreditrichtlinie (2023/2225) droht selbst der kleinste Rechnungsbetrag zum formalen Kreditgeschäft zu werden – mit Warnhinweisen, Einkommensprüfungen und neuer Bürokratie. Im Klartext: Selbst eine Bestellung über 9 Euro könnte künftig wie ein Darlehen behandelt und kenntlich gemacht werden.

Hintergrund

Die Richtlinie erweitert den Anwendungsbereich des Verbraucherkreditrechts. Künftig sollen nicht nur klassische Ratenkäufe oder Kreditverträge, sondern auch zinsfreie Zahlungsaufschübe erfasst werden – also der Kauf auf Rechnung oder „Buy Now, Pay Later“. Deutschland muss die Vorgaben bis November 2025 umsetzen, ab 2026 treten sie in Kraft.

Folgen für Händler und Kunden

1
Verunsicherung statt Schutz

Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) warnt: Der Kauf auf Rechnung wird wie ein Kreditgeschäft behandelt. Pflichttexte, Einkommensprüfungen und Warnhinweise könnten Verbraucher abschrecken und zum Kaufabbruch führen.

2
Beliebteste Zahlungsart in Gefahr

Rund 47 % der deutschen Onlinekäufer nutzen regelmäßig den Rechnungskauf. Keine andere Zahlungsart ist so stark verankert. Die geplanten Regelungen bedrohen damit eine der tragenden Säulen des deutschen E-Commerce.

3
Wettbewerbsnachteil für kleine Shops

Große Plattformen können den zusätzlichen Aufwand womöglich abfangen. Kleine und mittlere Händler dagegen müssten mit steigenden Kosten, technischem Aufwand und höheren Abbruchraten rechnen.

4
Ausnahmeregelungen greifen kaum

Zwar sind gewisse Ausnahmen vorgesehen – etwa wenn Händler den Rechnungskauf selbst und unentgeltlich abwickeln. Doch in der Praxis fallen die meisten Anbieter nicht darunter, weil sie Zahlungsdienstleister einsetzen oder längere Zahlungsfristen anbieten.

Stimmen aus der Branche

Der Rechnungskauf ist nicht tot, aber er würde deutlich unattraktiver.

– Martin Frommhold , Sprecher der Otto Group

Wenn Marktplätze und ihre Payment-Töchter als ‚Dritte‘ gewertet werden, wird der zinsfreie Rechnungskauf zum Kredit mit Einkommensabfrage – praxisfern und schädlich für den Handel

– Tim Arlt , CEO des Händlerbundes

Fazit

Für Sophie und viele andere Händler bedeutet der Rechnungskauf seit Jahrzehnten ein einfaches, bewährtes Verfahren. Wird er mit überzogener Regulierung gleichgesetzt, drohen Kaufabbrüche, Umsatzeinbußen und ein Verlust an Vertrauen.

Die Politik sollte den Unterschied zwischen riskanten Kreditmodellen und etablierten, zinsfreien Zahlungsarten klar anerkennen. Sonst wird aus Verbraucherschutz ein Bürokratiemonster, das am Ende genau das zerstört, was Kunden und Händler gleichermaßen schätzen: einfache, sichere und vertrauensvolle Bezahlung im Online-Handel.



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Autor/in

Henrik Stahl Public Relations

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