Die Liebesgeschichte von Social Media Content & Ads - Warum das Eine nicht mehr ohne das Andere leben kann
Auf der OMK am 19.09.2019 haben Geri Bartels (Teamlead Social Media Ads) und Adrienne Becker (Head of Social Media) von web-netz gemeinsam eine Masterclass zum Zusammenspiel, nein sogar dem Liebesspiel ihrer beiden Disziplinen gehalten. Für alle Gäste, die sich für einen anderen der insgesamt 7 Parallel-Slots entschieden haben oder eben für alle, die der OMK ferngeblieben sind, gibt es diese packende Lovestory nun als Blogartikel.
Vorab: Wir sind nicht die größten Romantiker, deswegen ist die Liebesgeschichte, die wir hier erzählen, wohl auch eher aus der Not heraus geboren worden. Begann es 2006 (mit der Öffnung von Facebook für kommerzielle Werbung) als zarte Affäre, sind die beiden Disziplinen spätestens seit dem letzten großen Algorithmus Update des größten sozialen Netzwerks unzertrennlich. Verheiratet, wenn man so will. Getrennt, bis der Tod sie scheidet? Wer weiß das schon! Jede zweite Ehe wird bekanntlich geschieden. Aktuell ist die Liebe aber heiß wie nie.
Und, wie habt ihr euch kennengelernt?
Früher (wenn der Online-Marketer von früher spricht meint er nicht vorm Krieg, sondern eher so 2010-2012) konnte der Social Content ganz wunderbar alleine klarkommen. Wie schön war die Zeit, als ich lernen durfte, Social Media Marketing zu betreiben: Es gab sie noch, die Virals. Ein witziges Video verbreitete sich nach dem nächsten – ohne auch nur einen Werbe-Euro investieren zu müssen. Lang lebe meine frühe Heldin Keyboard Cat!
Goldene Zeiten für Content Creators
Durch das blanke liken und kommentieren der User entstanden damals wahre Schneeballeffekte. Die Neigung Marken zu folgen war noch wesentlich höher als heutzutage und so entstanden richtige Communities und Marken oder eben Unternehmen konnten sich echte Fanbases aufbauen. Es war zu schön, um wahr zu sein. Völlig unbedarft und naiv stolzierten wir durch die Gegend. Über die Jahre merkten wir, dass wir nicht mehr die einzigen waren. Immer mehr Unternehmen sprangen auf den Social Zug auf. Es wurde eng, zu eng im Netzwerk. Die Notwendigkeit, ein paar wenige Euros in die Hand zu nehmen, um alte Reichweiten und vor allen Dingen Wachstum zu generieren, wurde größer denn je. Da war der Content: Kam er doch immer so gut bei allen an, wurde er immer weniger beachtet. Doch die Ads halfen, erst einmal das angekratzte Ego zu polieren. So wie es eben mit Affären manchmal ist. ;)
Der große Knall Anfang 2018: Neujahrsansprache von Mark Zuckerberg
Der große Knall kam dann tatsächlich im Januar 2018: Unser aller Gott Marc Zuckerberg verkündete höchstpersönlich in einer Art Neujahrsansprache (nur eben als Post – klar), dass Facebook zu kommerziell geworden sei und man privaten Inhalten wieder mehr Platz einräumen möchte als kommerziellen. Mehr dazu in unserem Blogartikel: Facebook kündigt große Änderungen an – War‘s das nun mit kostenloser Reichweite?
Reichweiten im Keller: Wer war der Tröster in der Not?
Soweit, so gut, dachten wir. Dass es dann wirklich so knallt, hätten wir uns kaum träumen lassen. Nicht einmal mehr unsere Fans hatten eine Chance, unsere Beiträge zu liken, da sie sie schlichtweg nicht mehr zu Gesicht bekamen. Innerhalb der eigenen Community krachten die Reichweiten in den einstelligen Prozentbereich - das tat weh! Und wer hat getröstet und war immer da? Richtig, die Ads. Eine Zweckgemeinschaft? Hm, so könnten böse Zungen behaupten. Allerdings: Wer verliebt sich am Ende des Tages nicht in einen absolut treuen Begleiter, der Sicherheit bietet und dich aus der tiefen Verzweiflung wieder herausholt?
Der Alltag von Social Media Content und Ads gestaltet sich schöner als erwartet
Nach wie vor konnten für wenige Euros und TKPs von teilweise unter einem Euro relevante User erreicht werden. Man musste nur lernen, auf den Algorithmus zu vertrauen und ihn einfach mal machen zu lassen. Und natürlich half es auch, dass wir uns schon länger kannten. So viel hatten wir schon zusammen erlebt: Fans eingesammelt, verschiedenen Targeting-Optionen ausprobiert, gemeinsame Hobbies wie A/B-Splittest.
Wie bleibt die Liebe frisch?
Der Tipp ist vermutlich so alt, wie die Liebe selbst:
Öfter mal etwas Neues ausprobieren!
Pinterest-Ads sind aktuell noch ein Geheimtipp. Quelle: OMK-Vortrag Adrienne Becker und Geri Bartels / web-netz
Wer z.B. neue Anzeigenformate gleich vom Release an testet, wird bis zu 3-mal besser ausgespielt. Neue Wege zu gehen und Altbekanntes mit Neuem zu kombinieren funktioniert auch ganz wunderbar: So kann man auf Instagram super für Interaktion sorgen und den Ad Recall erhöhen, während man den performanten Traffic eher auf Facebook bekommt. Vielleicht braucht man auch ab und an mal einen kompletten Tapetenwechsel: Seit April 2019 kann man in Deutschland auch endlich, endlich, endlich Pinterest Ads schalten. Sollte einem durch den steigenden Werbedruck und die steigenden Kosten in den viel umworbenen Zielgruppen das Dach auf den Kopf fallen, kann ein kurzer Ausflug oder evtl. sogar ein ganzes Ferienhaus im Pinterest Universum guttun. Hier bekommt man gerade Klickpreise für unter 0,10 €! Wie ein 5 Sterne Dinner in Vietnam für unter 5 €.
Weitere Beziehungstipps:
Bleibt einfach immer neugierig.
Das passt ja schon zum letzten Tipp. ;) Aber im Ernst: Testet einfach alle Targeting-Optionen, die es so gibt, gegeneinander aus. Schaut, was am besten für eure Zielgruppe funktioniert bzw. welche User diese am besten widerspiegeln. Auch Kombinationen können Wunder wirken:
Regio-Targeting in Kombination mit demografischen Daten und Interessen? Ausprobieren!
Auch eine LookaLike-Audience kann weiter spezifiziert werden mit den schier unendlichen Targeting-Optionen. Ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Und auch mal Kompromisse machen, wie in jeder Beziehung. Wenn die Open Target (die Zielgruppe fast ohne Eingrenzungen) am besten läuft, dann lass sie laufen. Auch gegen dein schlechtes Bauchgefühl. ;)
Beispiel für Social Media Ads. Quelle: OMK-Vortrag Adrienne Becker und Geri Bartels / web-netz mit Bildern von AVINIA
Ein paar weitere Beziehungstipps noch im Schnelldurchlauf:
Egal, was ihr über euer Gegenüber (in diesem Fall meine ich die User, die ihr ansprechen wollt, also eure Zielgruppe) annehmt, zu wissen - die Daten wissen mehr.
Trefft Entscheidungen auf Basis von Daten, nicht auf Bauchgefühlen.
Hektik zerstört nicht nur die Romantik! Versteht mich nicht falsch. Ich arbeite in einer Agentur, ich liebe das hektische Treiben. Ich weiß auch, dass manche Dinge manchmal wirklich online müssen! Aber:
Lasst immer jemanden drüberschauen.
Nicht nur auf Rechtschreibung, auch auf Dinge wie das Targeting oder ob man als User schlichtweg versteht, was man tun soll, wenn man mit dem Content oder der dazugehörigen Anzeige konfrontiert wird. Nichts ist ärgerlicher als mit viel Budget eine wirklich gute, ausgeklügelte Aktion auf der eigenen Homepage zu bewerben und schlussendlich funktioniert der Link nicht, oder? Also: Ruhe bewahren und immer Schrittchen für Schrittchen. Im richtigen Leben würdet ihr auch nicht auf die Idee kommen, jemanden zum Standesamt mitzunehmen ohne vorher überhaupt darüber gesprochen zu haben, oder?
Einer noch zum Mutmachen: There is plenty of fish in the sea. Wirklich!
In den sozialen Medien ist für jeden eine Zielgruppe dabei.
Auf Facebook sind über 30 Millionen Menschen, auf Instagram über 16 Mio., auf Pinterest angeblich über 8 Mio. Genug gesagt, so speziell kann ein Produkt gar nicht sein.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
Zum Schluss noch ein Tipp bzw. eher eine Lebensweisheit meiner Oma. Die muss viel wissen, sie hat es zumindest schon mal geschafft, 91 zu werden und hat somit wesentlich mehr erlebt als wir jungen Marketing Hüpfer. Wie sie und vermutlich Millionen anderer Erziehungsberechtigter immer zu sagen pflegte: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich persönlich denke, dass das nicht der beste Tipp für eine gleichberechtigte Partnerschaft ist, aber hey, wenn Oma Waltraud es sagt! Ich spreche natürlich nicht vom Stalken, sondern schlichtweg von einem Tracking-Konzept. Alle Dinge, von denen ihr in den letzten 15 Minuten gelesen habt, werden euch nichts bringen, wenn ihr die Daten am Ende nicht auswerten könnt.
Bildnachweis: iStock / Mukhina1
Daher: ganz, ganz, ganz unbedingt jede Website bzw. jeden Shop, den ihr über die sozialen Medien auch mit noch so kleinem Budget bewerbt: unbedingt verpixeln.
Auch, wenn es euch „nur“ um Traffic oder gar um Reichweite geht: Wäre es nicht schön zu wissen, welche Art von User sich weiter durchklickt? Davon evtl. eine LookaLike Audience anzulegen und so noch mehr Interessenten auf die Seite zu locken? Ich persönlich fände das sehr verlockend.
Ernsthaft: Überlegt euch BEVOR ihr mit euren Kampagnen loslegt, was ihr wollt. Auf Basis dessen überlegt ihr euch, welche Schritte man auf dem Weg dahin, gehen muss. Und genau diese werden dann mit einem Event verpixelt.
Happily ever after
Natürlich wissen wir nicht, was die Zukunft bringt. Es kommen sicher auch einmal harte Zeiten auf uns beide zu. Der Datenschutz zum Beispiel ist gerade so etwas wie die ewige böse Schwiegermutter, die sich einfach nicht raushalten kann. Aber man sagt ja nicht umsonst:
In guten wie in schlechten Zeiten!
In diesem Sinne: Cheers – to the happy couple!
Adrienne
Bildnachweis Titelbild: iStock / AntonioGuillem - web-netz
Autor/in
Adrienne Becker Social Media Marketing
Bei webnetz als Online-Marketing-Managerin mit Google Ads gestartet, lebt sich Adrienne seit längerem sowohl kreativ als auch performanceorientiert als Leiterin des Social-Media-Marketing-Teams aus. In Schulungen und als Speakerin bricht sie regelmäßig Lanzen für bedürfnisgerechtes Social Media Marketing. Nach ihrem Masterstudium im Bereich Management & Marketing reiste sie erst mal in die entlegensten Gegenden der Welt. Das Reisen ist nach wie vor ihre größte Leidenschaft - neben dem Online-Marketing.
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