Die häufigsten BFSG-Fehler im Webdesign und wie du sie vermeidest
Barrierefreiheit im Webdesign ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Ab 2025 gilt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verbindlich für viele Unternehmen.
Wer seine Website nicht barrierefrei gestaltet, riskiert nicht nur rechtliche Konsequenzen, sondern schließt auch eine große Nutzergruppe aus. Eine barrierefreie Website verbessert nicht nur die Benutzerfreundlichkeit, sondern steigert auch die Reichweite und sorgt für eine bessere Auffindbarkeit in Suchmaschinen.
In diesem Beitrag zeige ich die 10 häufigsten Fehler im Webdesign, die gegen das BFSG verstoßen, und gebe praxisnahe Tipps, wie du sie vermeiden kannst.
Die 10 häufigsten BFSG-Fehler im Webdesign und ihre Lösung
Fehler 1: Fehlende Alternativtexte für Bilder
Problem: Bilder ohne Alternativtexte sind für blinde und sehbehinderte Menschen nicht zugänglich, da Screenreader keine Informationen über den Bildinhalt liefern können.
Lösung: Füge zu jedem relevanten Bild eine aussagekräftige Beschreibung im "alt"-Attribut hinzu. Der Alternativtext sollte den Inhalt und Zweck des Bildes verständlich wiedergeben. Bei dekorativen Bildern kann das Alt-Attribut leer bleiben.
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Fehler 2: Unzureichender Farbkontrast
Problem: Texte mit zu geringem Kontrast zum Hintergrund sind schwer lesbar, besonders für Menschen mit Sehschwächen oder Farbenblindheit.
Lösung: Verwende einen ausreichend hohen Kontrast zwischen Text- und Hintergrundfarben. Laut WCAG sollte das Kontrastverhältnis mindestens 4,5:1 betragen. Vermeide Pastelltöne oder zu helle Schriftfarben auf hellem Hintergrund.
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Fehler 3: Farbe als einziges Unterscheidungsmerkmal
Problem: Viele Websites nutzen ausschließlich Farben, um Informationen zu vermitteln, wie zum Beispiel grüne Buttons für „Okay“ und rote für „Abbrechen“. Dies kann für Menschen mit Farbenblindheit problematisch sein, da sie die Farbunterschiede oft nicht erkennen können. Besonders die Verwendung von Rot und Grün zur Darstellung von aktivem und inaktivem Zustand kann für betroffene Nutzer sehr ähnlich erscheinen.
Lösung: Ein effektiver Ansatz, um ein barrierefreies Design zu schaffen, ist die Integration von zusätzlichem Text und Symbolen, die den Status eines Elements klar anzeigen. So können Benutzer auch ohne Farberkennung erkennen, ob etwas aktiv oder inaktiv ist. Beispielsweise könnte ein grüner „Okay“-Button mit dem Text „Bestätigen“ und einem Häkchen-Symbol versehen werden, während der rote „Abbrechen“-Button mit dem Text „Abbrechen“ und einem Kreuz-Symbol versehen wird. Dadurch wird der Unterschied für alle Nutzer deutlich, unabhängig von ihrer Fähigkeit, Farben zu erkennen.
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Fehler 4: Fehlende Untertitel und Audiodeskriptionen in Medien
Problem: Videos ohne Untertitel oder Audiodeskriptionen sind für gehörlose und blinde Menschen nicht zugänglich.
Lösung: Erstelle Untertitel für alle Videos und biete Audiodeskriptionen für wichtige visuelle Inhalte an. Plattformen wie YouTube bieten automatische Untertitel, die manuell verbessert werden können.
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Fehler 5: Mangelnde Barrierefreiheit in der Navigation
Problem: Eine schlecht strukturierte Navigation erschwert es Menschen mit Seh- oder Motorik Einschränkungen, sich auf der Seite zurechtzufinden. Auch Screenreader-Nutzer können von einer unlogischen Fokusreihenfolge stark beeinträchtigt werden.
Lösung:
Stelle sicher, dass die Hauptnavigation klar strukturiert ist und nicht zu viele Menüpunkte enthält.
Alle interaktiven Elemente sollten per Tab-Taste erreichbar sein.
Die Fokusreihenfolge muss logisch und nachvollziehbar sein.
Hebe die aktive Fokusposition durch deutliche visuelle Stile hervor.
Tool:
Fehler 6: Keine skalierbare Schrift
Problem: Feste Schriftgrößen (z. B. in Pixeln) verhindern, dass Nutzer die Schrift problemlos vergrößern können, was für Menschen mit Sehschwächen problematisch ist.
Lösung: Verwende relative Einheiten wie rem oder em, sodass sich die Schriftgröße dynamisch anpassen kann.
Tools:
Browser-Zoom-Funktion testen
WCAG Guidelines zur Textskalierung
Fehler 7: Unklare Formulare und Fehlermeldungen
Problem: Formulare ohne klare Labels oder schlecht platzierte Fehlermeldungen sind für Menschen mit Seh- oder kognitiven Einschränkungen schwer nutzbar.
Lösung: Verwende gut sichtbare und eindeutige Labels für alle Formularelemente. Fehlermeldungen sollten deutlich sichtbar sein und genau erklären, was verbessert werden muss.
Tools:
Fehler 8: Unzureichend große Klickbereiche
Problem: Kleine Buttons und Links sind schwer zu treffen, insbesondere für Nutzer mit motorischen Einschränkungen oder Touchscreens.
Lösung: Stelle sicher, dass interaktive Elemente mindestens 44x44 Pixel groß sind, um eine einfache Bedienung zu ermöglichen.
Tool:
Browser Developer Tools
Fehler 9: Bewegliche Inhalte ohne Pausen-Option
Problem: Animationen, Slider oder automatisch scrollende Inhalte können für einige Nutzer irritierend oder sogar unbenutzbar sein.
Lösung: Füge eine Möglichkeit hinzu, Animationen anzuhalten oder zu deaktivieren.
Fehler 10: Fehlende ARIA-Attribute für interaktive Elemente
Problem: Interaktive Elemente wie Dropdown-Menüs oder modale Fenster sind für Screenreader oft nicht verständlich, wenn sie nicht mit ARIA-Attributen versehen sind.
Lösung: Verwende sinnvolle ARIA-Attribute, um interaktive Elemente für Screenreader nutzbar zu machen. Beispielsweise helfen aria-expanded, aria-label oder role, um die Bedeutung und den Zustand von Elementen klarzumachen.
Tool:
Fazit
Barrierefreiheit im Webdesign ist keine komplizierte Zusatzaufgabe, sondern ein zentraler Bestandteil guter Usability. Wer diese 10 Fehler vermeidet, sorgt nicht nur für eine gesetzeskonforme Website, sondern verbessert auch die Benutzerfreundlichkeit für alle.
Nutze die genannten Tools und Best Practices, um deine Website auf Barrierefreiheit zu überprüfen und schrittweise zu verbessern. Starte noch heute damit, deine Inhalte zugänglich zu gestalten – deine Nutzer werden es dir danken! Falls du Unterstützung bei der Umsetzung benötigst, steht webnetz dir als erfahrene Online Marketing-Agentur jederzeit zur Seite. Kontaktiere uns für eine unverbindliche Beratung!
Viele Grüße
Julia
Autor/in
Julia Bockelmann Kreation
Mit fast zehn Jahren Erfahrung als Visual Designerin bringt Julia ein ausgeprägtes Gespür für Ästhetik und Detailverliebtheit in jedes Projekt ein. In der Agentur gestaltet sie umfassende UI Designs für namhafte Kunden und ist erste Ansprechpartnerin für alles, was visuell überzeugen soll. Privat findet man sie meist zwischen Bücherregalen, am Plattenspieler oder auf Städtetrips.
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