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Deutschlands Politiker mit den resonanzstärksten TikTok-Videos im Interview mit web-netz

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8. Juni 2022
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Das große Politik(tok)-Interview mit dem niedersächsischen CDU-Landtagsabgeordneten Uwe Dorendorf aus Lüchow-Dannenberg

Politik und TikTok – spätestens seit dem kommunikativen Siegeszug der Traditionsmarke „tagesschau“ auf TikTok ist dieser von den jungen Generationen favorisierte Social-Media-Kanal auch in politischen Kontexten hoffähig geworden. Umso überraschender, dass nur wenige Politiker auf der Kurzvideo-App so richtig durchstarten. Die FDP-Politiker Sattelberger und Heubisch (beide Ü70) gehören in Deutschland zu den TikTok-Pionieren, sind bereits seit 2020 auf Augen- und Ballhöhe auf dem Kurzvideo-Kanal. Doch ein 62-jähriger CDU-Landtagsabgeordneter aus der niedersächsischen Provinz Lüchow-Dannenberg ist bis dato der Resonanz-Rekordhalter in der deutschen PoliTikTok-Szene, sorgt mit sensationellen Aufrufzahlen für Furore im sozialen Lieblings-Netzwerk der Generation Z! Zwei Videos innerhalb von 48 Stunden im März 2022 generieren aktuell insgesamt 5.7 Mio. Aufrufe! In einem ausführlichen Interview stand der Familienvater Rede und Antwort über Motivation, Inhalte und Ziele seiner TikTok-Taktik.  

Uwe Dorendorf mit web-netz Tasse
Uwe Dorendorf, MdL, hat web-netz im Rahmen der Übergabe des Förderbescheids zum Bau des web-netz Campus besucht. Er ist seit Juli 2021 auf TikTok aktiv.

web-netz: Herr Dorendorf, Sie sind ein Schnellstarter, denn bereits ihr drittes TikTok-Video vom 9. Juli 2021 erreichte mit 2.3 Mio. Aufrufen eine sensationelle Resonanz. Hand aufs Herz: Wie viele Takes braucht Uwe Dorendorf für ein TikTok?

Uwe Dorendorf: Das ist ganz unterschiedlich. In den meisten Fällen ist es so, dass es beim ersten Take passt. Die sind dann auch am natürlichsten. Das war auch bei meinem ersten sehr erfolgreichen Video „Zum Weglaufen“ im Juli 2021 so. Wir waren gerade im Landtag, als uns unser Generalsekretär Sebastian Lechner mit den Worten „Mensch Uwe, wir müssen auch mal ein TikTok drehen“ begegnete. Dabei fiel mir ein, dass wir noch eine gute Idee für ein Video parat hatten, das wir dann auch direkt gedreht haben. Dieses Video wurde mehr als zwei Millionen Mal aufgerufen. Im Nachgang habe ich mit meinem Berater besprochen, dass wir öfter spontan Videos aufnehmen sollten, weil wir mit ihm auf diesem Video die 2-Millionen-Schallmauer durchbrechen konnten. 

Screenshot eines TikTok Postings von Uwe Dorendorf: Er rennt in einem Gang davon. Beschriftung: "Wenn sie sagt, dass sie die Grünen wählt"
Uwe Dorendorf setzt auf TikTok u.a. auf polarisierenden Content. Wenn Content nicht emotional bewegt, wird auch nicht interagiert. Bild: Screenshot TikTok Uwe Dorendorf

Das Internet ist kein Neuland für Sie.
Wie entstand die Idee, speziell auf Social Media aktiv zu werden?

Die Idee hat ihren Ursprung im Ärgernis über Pressemitteilungen. Es kommt vor, dass man 20 Pressemitteilungen rausschickt, aber nur zwei werden veröffentlicht - und die sind dann auch noch so stark gekürzt, dass ich sie gar nicht mehr veröffentlicht haben will, weil oft gar nicht mehr meine Meinung und mein Hauptanliegen abgebildet werden. Das hat mich maßlos geärgert und somit habe ich angefangen, Alternativen zu suchen. Damals hat man immer so nach Donald Trump geschaut, weil der ja unheimlich viele Leute bei Social Media erreichte, also vor allem Twitter. Und da habe ich gedacht „Mensch, vielleicht können wir etwas Ähnliches machen“. Und dann habe ich besonders an die jungen Leute gedacht. Ich bin viel in der Feuerwehr, Fußball- und anderen Vereinen unterwegs. Und die erreiche ich durch einen Zeitungsartikel sowieso nicht. Dabei ist dies eine Zielgruppe, die man als Politiker nicht unterschätzen sollte. Viele junge Menschen sind politisch interessiert, aber werden von den klassischen Medien nicht angesprochen. Also habe ich mich gefragt, wie kann ich die erreichen? Doch nur über die Medien, die sie selbst ständig bespielen.

Also wollten Sie die kommunikative Kraft der Social-Media-Kanäle nutzen und auch die ihrer eigenen Website.

Ganz
genau. Social Media ersetzt die anderen Formen nicht, es ist aber eine wichtige
Ergänzung, um alle Altersgruppen anzusprechen.

Chronologisch betrachtet haben Sie
nach Facebook und Instagram eben auch TikTok erobert, sind mittlerweile
Deutschlands erfolgreichster Politiker auf der Plattform. Wie kam es dazu, wie
erklären Sie sich das?

TikTok war eigentlich noch nicht so mein Ding anfangs. Ich habe von meiner Tochter schon immer mal was davon gehört. Aber dann kam mein Berater auf die Idee, auch einfach mal was auf TikTok zu machen. TikTok passt gut zu spontanen Ideen, da es so eine Sache ist, wo man nicht so tiefgreifend reingeht und polarisieren ist da auch angesagt. Und dann haben wir das mal probiert und das lief dann auch gleich besser, als ich es gedacht hätte. Wir hatten zuerst zwei Fachthemen, die zusammen auf 140.000 Aufrufe kamen. Hörte sich für uns damals schon nach viel an. Aber da muss ich ganz ehrlich sagen, das bezog sich regional begrenzt auf Lüchow-Dannenberg und Breitband. Die Resonanz der Leute war vor allem unter Schülern aus dem Gymnasium Lüchow und Schülern aus der KGS kooperative Gesamtschule in Clenze enorm. Die Schüler haben sich über das Video unterhalten und über besseres Breitband gefreut, weil hier nach langer Dürre nun 96% Abdeckung im ganzen Landkreis vorherrscht. Da haben wir uns gefreut, auch Menschen hier aus unserer Heimatregion damit zu erreichen.

Sogar die Tagesschau ist ja längst zum Vorreiter auf Tiktok avanciert. Was schauen Sie sich gerne auf TikTok an?

Also
ich schaue natürlich bei meinen Mitbewerbern, Politikern, genauer und öfter
hin. Wie machen die das eigentlich so? Wenn ich meinen Account öffne, schaue
ich mir immer zuerst das Aktuelle auf meiner 4UPage an.

Wie läuft bei Ihnen die Ideenfindung? Und damit verbunden, die Kernfrage: Wie viel Uwe Dorendorf steckt in den Clips?

Viele Ideen kommen natürlich von meinem Berater, er ist 22 Jahre jung und einfach in der Materie tiefer drin. Aber dann gibt es auch meine ganz persönlichen Themen-Specials wie Grünen-Politiker Hofreiter. Ihn nehme ich mir besonders gerne vor. Das schließt aber auch nicht aus, dass ich es aufgreife, wenn er auch einmal richtig gute Aussagen trifft und einmal richtig Tacheles spricht.

Herr Hofreiter von den Grünen ist also
ihre ganz spezielle Content-Quelle?

Kann man so sagen. Ich wollte auch Frieden schließen mit ihm bei der Bundespräsidentenwahl in Berlin, aber der war nur oben auf der Tribüne. Da bin ich immer wieder hochgelaufen, doch habe ihn dann nie angetroffen. Das ist dreimal passiert, da war ich so kaputt, weil das immer drei Stockwerke waren. Bis ich hinterher erfahren habe, dass er hinten ein Büro hat. Er ging einfach nur auf der Ebene ein bisschen weiter und war dann schnell wieder im Büro. Ich wollte ihm sagen, dass ich das auch ein bisschen schade finde, dass er bei der Ämtervergabe unberücksichtigt blieb.

Screenshot eines TikTok Postings von Uwe Dorendorf: Er sitzt im Anzug in einem Kaffee.
Die meisten TikToks entstehen in einem Take, folgen allerdings einem Redaktionsplan. Bild: Screenshot TikTok Uwe Dorendorf

Das wäre auch ein TikTok wert, dreimal die Treppen hoch und runter…und doch vergeblich ;)

Das wäre tatsächlich super auf TikTok gewesen. Ich hätte bloß nicht mehr richtig sprechen können. Spaß beiseite, manchmal ist es auch ein bisschen überspitzt. Da müssen wir dann genau schauen. Meine Mitarbeiterin Ulrike Ahrens hat da auch ein Auge drauf und sagt auch schon mal: „Ne, das könnt ihr so nicht machen“. Und mein Berater sagt: „Ach, das ist alles nicht so schlimm“ Das alte Spiel von Teufelchen und Engelchen eben. Also da muss man zuweilen auch ein wenig vorsichtig sein.

Sie, Frau Ahrens und ein Berater – die Metapher Teufelchen und Engelchen hat Potenzial für ein gutes Titelbild und eine Headline.

Ideen
liegen auf der Straße, wie man so schön sagt. Wir schauen auch jeden Tag, was
so auf dem TikTok-Kanal läuft. Doch was da trendy ist, kommt bei meinen
Kollegen im Landtag oft nicht so gut an, weil die vieles von TikTok nicht
verstehen.

Stichwort Sticheleien. Muss Content
immer polarisieren?

Naja, die Frage ist, was will man damit erreichen? Wozu will ich TikTok benutzen? Wenn ich also ausführlich irgendwelche fachlichen Dinge rüberbringe, dann brauche ich das nicht bei TikTok zu machen. Das hatte ich ja anfangs gemacht, und die ersten zwei Videos hatten 240.000 Aufrufe. Aber das tangiert keinen auf Tiktok. Dazu bediene ich deshalb andere Medien wie Instagram, Facebook usw. Aber TikTok ist an sich polarisierend. Und die Grünen sind meine Lieblingspartei in dem Fall, weil sie auch so widersprüchlich in vielen Dingen sind. Da will ich jetzt gar nicht ausführlich politisch werden. Ohne Polarisierung kommt man auch nicht auf diese Zahlen, die uns ja so ein bisschen Recht geben. Insofern ist TikTok eigentlich dafür da, Spaß zu haben und andere auf die Schippe zu nehmen, und auch sich selbst nicht zu ernst zu nehmen.

,,Ohne Polarisierung kommt man auch nicht auf diese Zahlen, die uns ja so ein bisschen Recht geben. Insofern ist TikTok eigentlich dafür da, Spaß zu haben und andere auf die Schippe zu nehmen, und auch sich selbst nicht zu ernst zu nehmen."

- Uwe Dorendorf

Welches Pensum legt ihr Tiktok-Team so
an den Tag? Wie viele Clips werden produziert? Gibt es überhaupt einen
Contentplan? Oder läuft alles vorrangig spontan ab?

Basis ist ein Contentplan. Aber das ist so wie beim Essen. Ich bin ein guter Esser, ein Genießer. Und wenn ich jeden Tag ein Steak esse, dann mag ich Steak am Ende der Woche nicht mehr so gerne. Für uns hat TikTok große Bedeutung. Es soll nicht beliebig werden. Nicht jeden Tag was raushauen auf gut Glück. Vielmehr lassen wir auch eine gewisse Zeit ins Land gehen, damit die Videos, die wir produziert haben, auch optimal wirken können. Es gibt auch andere, wie mein Kollege Markus Söder, der liefert jeden Tag TikToks. Aber die Kapazitäten haben wir gar nicht, dazu braucht es ein professionelles Team. Mein Berater und ich machen das ja allein als Duo. Am Rande: Ich freue mich schon, mit Herrn Söder zusammen im Sommer ein TikTok-Video in München zu machen. Das wird spannend.

Dass Herr Söder viel mehr Beiträge
liefert, hat allerdings nicht zur Folge, auch höhere Aufrufzahlen pro Video zu
erzielen, wie wir festgestellt haben!

Ja,
er hat zwar viel mehr Beiträge als wir, aber die liegen stets so zwischen 600
und 800.000 Aufrufe. Wir haben sogar 3 Millionen Aufrufe erreicht mit dem
Video, dass die deutsche Nationalhymne zum Thema hat.

Spielt Musik eine herausragende Rolle
für Sie?

Zumindest ist Musik für mich ein ganz wichtiges Thema. Musik tut mir auch persönlich richtig gut im Alltag. Wenn ich im Büro allein in Clenze bin, drehe ich die Anlage gerne einmal richtig auf. Dann wissen alle: Dorendorf ist wieder da. Eigentlich läuft bei uns den ganzen Tag klassische Musik, aber ich höre auch Jagdhorn- und Blasmusik, bin ja auch Obergildenmeister der stolzen Schützengilde zu Clenze. Ich bin aber auch für Funk & Soul offen, wo andere gar nicht mit klarkommen. Meine Familie manchmal auch nicht. Aber das ist ebenso. Musik ist ganz wichtig für mich. Um die Stimmung, um mich gut aufzupushen oder runterzufahren.

Was wissen Sie über ihre Zielgruppe?
Wer folgt ihnen?

Die 16-22-Jährigen bilden den Kern unserer Zielgruppe. Davon kommen 6 Prozent aus Österreich und 2 Prozent aus der Schweiz.

Wie fallen die Reaktionen außerhalb der CDU in den anderen
Landtagsfraktionen und im Kollegenkreis aus?

Hinsichtlich der anderen Landtagsfraktionen ist es so, dass die sich einfach freuen, wenn sie nicht dran sind. Die Grünen sind beispielsweise immer ein bisschen mehr verschnupft. Unter den Kollegen ist es ein Mix. Die Jungen finden das meistens klasse. Unter den Älteren herrscht zuweilen Unverständnis aufgrund mangelnder TikTok-Kenntnisse. So handelt es sich ja eigentlich immer um eine Kopie. Also das mit der Nationalhymne war eine Kopie. Das ist ja alles eine Kopie von etwas, das schon millionenfach durchs Netz gegangen ist - aber das wissen viele nicht. Wie etwa das Beispiel mit den Bikini-Mädels. In dem Video erzähle ich „Hej ich bin Politiker und das Beste daran, ich bin bei der CDU“ - und dann machen die Mädels „uuuhhh“ und freuen sich. Dieser Content ging davor mit Basketballmannschaften und anderen Teams durchs Netz. Aber viele meiner Kollegen wissen nicht, dass das schon millionenfach durchs Netz gegangen ist. Da sitzt dann nicht ein Politiker, sondern eine Basketballmannschaft, die sagen wir sind die und die aus New York und dieses Jahr werden wir Meister und dann sagen die „uhh“. Und einige wissen das eben nicht, und reagieren dann entsprechend irritiert darauf mit Ansagen wie „Sag mal, was ist denn das schon wieder gewesen?“ Doch es gibt auch andere Reaktionen. So reiste beispielsweise ein junger Mann aus Hannover extra an, um mit mir ein Foto zu machen. Witzig und verrückt. Aber wenn wir die jungen Leute erreichen wollen, dann müssen wir sowas machen. Wenn das die Älteren nicht mehr verstehen, dann ist das nicht mein Problem!

,,Unter den Kollegen ist es ein Mix. Die Jungen finden das meistens klasse. Unter den Älteren herrscht zuweilen Unverständnis aufgrund mangelnder TikTok-Kenntnisse."

-Uwe Dorendorf

Haben sie auch schon Kollegen
angestachelt, auch auf TikTok aktiv zu werden?

Ja!
Wir haben auch eine eigene WhatsApp-Landtagsgruppe mit fast 100 Mitgliedern. Da
machen wir das auch zum Thema und wollen für TikTok als Kommunikationskanal
begeistern.

Welche Rolle spielt Instagram in ihrer
Social Media-Kommunikation?

Instagram
ist auch relevant. Wir machen da zum Beispiel ein Format „Feierabendschnack“.
Ganz einfach gehalten, etwa gegen 18/19 Uhr, 30 – 45 Minuten lang, Themenwahl
völlig frei, was aktuell gerade so passt. Nehmen wir den Schnack mit Gitta
Connemann, Bundesvorsitzende der MIT, da haben wir sogar etwa zwei Stunden lang
getalkt, weil die Resonanz der Zuhörer konstant gut war. Etwa 50 User lauschten
uns. Gitta hat offen aus ihrem Leben auch als junge Politikerin berichtet, von
anfänglicher Schüchternheit über erste Erfahrungen im kommunalen Parlament über
Landfrauenarbeit, Seminare etc. Insgesamt waren 450 Teilnehmer live dabei. Die
kriege ich nicht so leicht und so schnell in einen Saal oder auf den Markplatz!

Sie haben etwa 100.000 Follower auf
TikTok,
denken Sie, Ihre Reichweite wird
konkreten Einfluss auf Ihr Ergebnis bei der Landtagswahl 2022 nehmen?
 

Das wird eine Menge Einfluss haben. Das belegen auch meine persönlichen Erfahrungen wie (das oben erwähnte/Anm. d. Red.) Beispiel mit dem Abiturienten, der wegen eines Selfies anreiste. Anderes Beispiel: Ein Sportfest in meiner Wahlkreisheimat, das ich mit meinen Mitarbeitern an einem Samstagnachmittag besuchte, lieferte auch einen Nachweis, als an einer großen Bierbude aus einer Menschentraube von 18- und 25-Jährigen einer 1.Herrenmannschaft Rufe ertönten wie „Ey, TikTok-Star“. Im Dialog mit den jungen Leuten kam mir dann zu Ohren, dass sie unseren TikTok-Content regelmäßig verfolgen und Spaß daran haben. Der Clou daran: Die hätte ich doch nie über die Zeitung erreicht. Niemals. Und viele gehen auch gar nicht wählen hier in den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg. Wenn die sagen "den Dorendorf finde ich witzig und was er hier so bei Tiktok macht“ – dann ist das gut, weil ich die Youngster da erreiche. Aber unabhängig davon wollen wir erstmal nur informieren und dabei auch Spaß haben. Da könnte ich jetzt noch viele weitere Beispiele aus meinem Alltag anführen, ob beim Spargel kaufen in Neetze oder dem Besuch der VGH in Hannover, ganz oft werde ich direkt an verschiedensten Orten auf meine TikTok-Aktivitäten angesprochen. Alles Bestätigungen, wahrgenommen zu werden als Politiker via TikTok.

Planen Sie eventuell noch eine
besondere Wahlkampfaktion?

Durchaus,
und zwar in der Wahlkampfzeit im August ist ein Wochenend-Camp angedacht mit
Followern und Menschen, die uns wohlgesonnen sind. Haustürwahlkampf, richtig
Party machen, mit Essen und Trinken gratis, Übernachtungen etc. Auf die
Resonanz bin ich gespannt. Ich rechne mit etwa 120 Leuten. Das wird sicherlich
witzig werden.

Und die machen dann mit beim
Haustürwahlkampf?

Ja,
auch von der Jungen Union erwarte ich viele. Die werden alle eingekleidet und
dann gehen die von Tür zu Tür und klingeln. Das ist unser tägliches Brot. Wer
das nicht macht, hat verloren. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, weil man sonst
gar nicht wahrgenommen wird. Aber, wenn man dann mal da war und mit den Leuten
gesprochen hat, ist es eine runde Sache. Und wir merken an der Tür schnell, ob
Interesse oder Ablehnung herrscht. Aber wir wollen ja erfahren, welche Themen,
Probleme akut sind. Wie können wir helfen, was können wir einbinden in unsere
Politik? Das treibt uns an.

Haustür-Kommunikation kann aber nicht
Jeder.

Nein
und das wissen wir auch ganz genau. Daher coachen wir vorher entsprechend. Und
unsere Leute mit besonders viel Fachwissen und weniger spontaner
Kommunikationsstärke sind dann nur dabei und hören sich das an. Und dann muss
man auch souverän sein, wenn da einer sagt „ich wähle die Linken“ oder
irgendeine andere Partei. Im Prinzip geht es einfach darum, sich ins Spiel zu
bringen.

Welche Social-Media-Maßnahmen und Ideen würden Sie der CDU zur Landtagswahl empfehlen?

Ganz klar natürlich auch TikTok. Es gibt etwa 10 Prozent, das sind politische Persönlichkeiten, die das nicht betrifft. Beispielsweise ein Dr. Bernd Althusmann, der Vater von Niedersachsen werden soll. Generell muss man authentisch bleiben, das ist das Entscheidende. Etwa 90 Prozent der Politiker könnten es ja mal versuchen. Denn über TikTok kommt man in andere Bereiche und gewinnt an Reichweite. Denn ich sage „Hej, macht euch mal locker, seid nicht so verkrampft, wir leben doch nicht mehr in den 80ern!“ Auch die Generation Z nimmt sich doch selbst auf den Arm in ihren TikTok-Videos. Die sind auch zynisch, die sind auch polarisierend, die sind locker. Da muss ich mich als Politiker auch mal auf diese Zielgruppe einlassen, wenn ich das denn kann und will. Das würde ich vielen raten.

Screenshot eines TikTok Postings von Uwe Dorendorf: Er steht im Anzug in einem rot beleuchteten Treppenhaus
Uwe Dorendorf wird von einem Mitarbeiter unterstützt, der auf TikTok recherchiert, welcher Content produziert werden sollte. Bild: Screenshot TikTok Uwe Dorendorf

Eine Frage brennt mir noch unter den
Nägeln, und zwar der eingangs erwähnte geplante Besuch bei Söder für eine
gemeinsame TikTok-Contentproduktion. Das finde ich spannend. Das soll im Juni
stattfinden?

Ja,
zumindest haben wir das terminlich so ins Auge gefasst. Söders Social-Media
Team war auch auf Anhieb bei unserem Anruf bereit dazu, weil die natürlich
unsere TikTok-Aktivitäten wahrgenommen haben. Unsere Idee ist es, trotz Söders
vollem Terminkalender, ihn persönlich im Rahmen der Plenumssitzungen als
Ministerpräsident anzutreffen. Die Junge Union Bayerns wollen wir auch noch
dazu holen.

Uwe Dorendorf im web-netz Büro
Uwe Dorendorf ermutigt auch Kolleg/innen, auf TikTok aktiv zu werden.

Das dürfte dann der nächste TikTok-Hit von und mit Uwe Dorendorf
werden. Der leidenschaftliche Jäger, seines Zeichens auch Rechtsritter und Prior des Internationalen
Hubertusordens, stellt unter Beweis:

  • auf TikTok herrscht
    kein Exklusivrecht für die Generation Z
  • TikTok bietet
    auch für Politiker ein Parkett, um das kommunikative Tanzbein zu schwingen

web-netz wünscht weiterhin viel Spaß dabei und bedankt
sich für das sehr ausführliche Gespräch in
angenehm geselliger Atmosphäre.

Das Interview führten Julia Peckmann und Friedhelm Mienert, web-netz GmbH


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Autor/in

Friedhelm Mienert Public Relations

Friedhelm feiert bei uns seit 2017 sein Comeback in der Agenturwelt. Einst zwei Jahrzehnte lang im Zusammenspiel mit klassischen Marketingpartnern erprobt, greift der leidenschaftliche Fußballliebhaber nun in der Tiefe des WWW-Raumes an, um digitale Doppelpässe zu zelebrieren. Auch seine Erfahrung als Journalist und PR-Mann bringt der dreifache Familienvater im webnetz-Team mit ein. Der begeisterte Läufer schwärmt für Amateursportler, die alles geben, was in ihnen steckt.

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