Seit Ende Juni ist Instagram Reels, Facebooks Antwort auf die erfolgreiche Multiclip-App TikTok, nun in Deutschland verfügbar. Grund genug für uns einmal zu analysieren, ob und welche Unternehmen Reels bereits nutzen und welcher Content dort gespielt wird. Natürlich beschäftigen wir uns auch mit der Frage, ob das neueste Instagram Feature zur großen Konkurrenz für „das Original“ werden kann.
How to Instagram Reels?
Zunächst werfen wir einmal einen Blick auf Instagram Reels: Was ist das eigentlich? Reels sind bis zu 15-sekündige Clips, die mit Musik oder Sound unterlegt werden können.
Wo finde ich Reels?
Das Feature ist im Story-Bereich von Instagram zu finden - wenn du das neueste Update der Instagram App hast, ansonsten hilft es die App einmal neu zu starten. Du öffnest also die Instagram App und klickst oben links auf das Kamerasymbol, als wenn du eine Story erstellen willst. Unten siehst du nun neben der Option „Live“ und „Story“ auch „Reels“.
Welche Funktionen bietet Reels?
Nachdem du „Reels“ ausgewählt hast, öffnen
sich verschiedene Optionen zur Bearbeitung:
- Audio:
Die Musik-Datenbank mit Suchfunktion nach Musik oder Stimmung - Tempo:
ein Zeitraffer bzw. Slow-Motion-Modus, auch - Effekte:
AR-Effekte wie z.B. Green-Screen
– also alles bekannte Features aus Instagram Stories.
Was Reels nun von
Stories abhebt, ist der Timer,
mit dem innerhalb der 15 Sekunden automatisch Schnitte gesetzt werden können. Durch
Ziehen kannst du die Länge des Clips festlegen. Großer Vorteil: Du kannst Clips
freihändig aufnehmen, denn der Klick auf die Stop-Taste, um die Aufnahme zu
beenden, entfällt. Sobald du auf die Taste für Aufzeichnung drückst, wird dir
der Countdown 3-2-1 angezeigt. Dann startet die Aufzeichnung für die zuvor von
dir festgelegte Dauer.
Nach einem Schnitt kommt eine neue Option hinzu: „Ausrichten“ bzw. „Align“. Diese praktische Funktion zeigt den zuvor gedrehten Clip verblasst im Hintergrund an, dies ermöglicht dir einen nahtlosen Übergang, beispielsweise bei den grad beliebten Clips mit vielen Outfit-Wechseln.

Wo kann ich Reels ansehen?
Zu finden sind Instagram Reels dann im normalen Bilder-Feed und im Entdecken-Tab (Explore-Feed) der App – solange es sich um öffentliche Konten handelt, ansonsten sehen diese nur Follower. Die Reels sind durch das weiße Instagram Reels Symbol unten links erkennbar. Auch auf den einzelnen Accounts kannst du die Reels finden, dazu klickst du einfach auf das Symbol für Reels - dieses ist direkt unter den Story Highlights, rechts neben dem Symbol für IGTV.
Insbesondere durch den Entdecken-Tab und die Nutzung von Hashtags kann eine hohe organische Reichweite mit Reels erzielt werden. Im Entdecken-Tab suchen Nutzer nach Content von Accounts, denen sie bisher noch nicht folgen, die aber ihren Interessen entsprechen. Da Instagram das neue Feature Reels nach wie vor durch die prominente Platzierung pusht, ist jetzt die Gelegenheit, gesehen zu werden.

Kann ich Instagram Reels bewerben?
Instagram Reels können wie andere Post-Formate über den Meta Ads Manager beworben werden. Dabei sind vielfältige Platzierungen auf Facebook & Instagram möglich.
Wie teile ich Reels?
- Öffentliches Konto: Du kannst dein Video in einem speziellen Bereich in Explore teilen und zusätzlich kannst du es in deinem Feed teilen – so können deine Follower deine Reels sehen. Wenn du Reels mit bestimmten Liedern, Hashtags oder Effekten teilst, werden deine Reels eventuell auch auf bestimmten Seiten angezeigt, sobald jemand auf das jeweilige Lied, den Hashtag oder den Effekt klickt.
- Privates Konto: Du kannst Reels in deinem Feed und somit mit deinen Followern teilen.

Sind Instagram Reels nur eine TikTok-Kopie?
Es besteht kein Zweifel: Nachdem mit der Einführung von Instagram Stories in 2016 quasi die Social Media-App Snapchat erfolgreich kopiert wurde, soll Reels nun zur großen TikTok-Konkurrenz werden. Ein Beleg dafür: Laut OnlineMarketing.de soll Facebook TikTok-Creatorn mehrere hunderttausend Dollar zahlen, um diese Creator für Instagram abzuwerben.
Ein weiteres Indiz sind die Reels selbst: Einige Creator haben ihre Clips samt TikTok-Logo einfach aus der App heruntergeladen und auf Instagram hochgeladen, andere produzieren – auch dank der dafür geschaffenen Features – sehr ähnlichen Content. Dazu zählen z.B. die beliebten LipSync-Videos, Outfit-Clips, Hashtag-Challenges, Kurioses oder Streiche.
Für wen sind Instagram Reels spannend?
Die Gründe für die Bemühungen liegen auf der Hand: Zum einen möchte Instagram die junge TikTok-Zielgruppe erreichen. Laut einem FutureBiz-Artikel vom Februar 2020 sind 69% der TikTok-Nutzer zwischen 16 und 24 Jahre alt. Zum anderen ist den Machern sehr daran gelegen, dass User viel Zeit innerhalb der App verbringen. Genau dazu eignen sich Kurz-Clips mit hohem Suchtfaktor.
Im Umkehrschluss bedeutet das für Unternehmen: Wer Instagram Reels oder TikTok nutzt, erscheint auf dem Radar der Generation Z und kann sich als Marke im Mindset verankern. So wird eine ganz neue Zielgruppe erreicht, die aufgrund des Alters nicht unbedingt zur kaufkräftigsten gehört, aber als sehr markenaffin und treu gilt.
Welche Unternehmen verwenden Instagram Reels?
Unternehmen, die auf Influencer Marketing setzen, können
ihre Produkte über deren Reels in Szene setzen lassen und von der bereits
bestehenden hohen Reichweite und treuen Follower-Gemeinde profitieren. Darüber
hinaus bieten sich aufgrund des auf Schnelligkeit und Spontaneität ausgelegten
Formats aber auch eigene Wege, günstigen Content zu produzieren. Wohlgemerkt:
Die meisten Unternehmen stehen dabei noch ganz am Anfang.
Das Möbelversandhandelsunternehmen Westwing nutzt Instagram Reels vor allem zur Inspiration der User: Mit einem Fingerschnipp werden die schnellen Schnitte genutzt, um der alleinstehenden Couch einen passenden Tisch ins Wohnzimmer zu zaubern.
Die Bundeswehr hat ihren Karriere-Kanal @bundeswehrkarriere um Reels erweitert: So lernen User die Ausbildung bei der Bundeswehr kennen. Von der Übung über die Frage, wie viel in den Rucksack passt bis hin zum Outfit hat die Einheit einen vielversprechenden Start hingelegt. Der Content ist auf die junge Generation Z zugeschnitten und weckt Neugierde.
Die Drogerie-Kette dm könnte sicherlich noch an der Optik feilen, dennoch zeigt das Unternehmen, dass auch der stationäre Handel Instagram Reels für sich einsetzen sollte. Schließlich macht das Video Lust auf die Lippenstift-Auswahl, die im Laden geboten wird.
Ein Blick in die Kristallkugel
Sagen wir es so: Bei der Content-Produktion und der Reichweite besteht noch Luft nach oben. Auf Instagram Reels tummeln sich längst noch nicht so viele Creator wie auf TikTok. Das kann wiederum mit der Reichweite zusammenhängen: Während diese bei der chinesischen App im Millionenbereich liegt, erzielen viele Instagram Reels eher nur fünf- bis sechsstellige Reichweiten. Ein Grund dafür ist, dass TikTok weltweit in mehr Ländern verfügbar ist als Reels – zumindest noch. In Zukunft könnte sich das also ändern.
Ein weiterer kann die Format-Vielfalt sein, die Instagram bietet. TikTok konzentriert sich stark auf ein Feature, Instagram bietet Creatorn mit Stories, Fotos, Videos, Boomerangs und nun Reels eine breite Palette an Möglichkeiten zur Content-Erstellung.
Spannend ist die weitere Entwicklung von Reels vor allem im Hinblick auf die Möglichkeit der Bewerbung und damit einhergehender neuer Platzierungen. TikTok schaltet derzeit nach und nach Unternehmen für das neue Ad-Feature frei. Wir glauben zu wissen, woher sich Facebook die Inspiration für neue Funktionen seiner Apps holt.
Fazit zu Reels
Mit Instagram Reels gibt Facebook vor allem Content-Creatorn
eine neue Möglichkeit zur kreativen
Entfaltung. Bisher nutzen diese das Feature oftmals zur Zweitverwertung
bereits bestehender Clips. Genau hier können Unternehmen ansetzen. Entweder in
der Zusammenarbeit mit Creatorn oder
mit der Produktion von eigenem Content.
Dank der verständlichen Funktionen dürfte die Content-Idee anfangs mehr Zeit
kosten als die folgende Umsetzung.
Die Reichweiten sind zwar noch nicht so vielversprechend
hoch wie auf dem chinesischen Pendant. Dafür kann via Instagram Reels eine
Nische besetzt und die Chance erhöht werden, eine junge, format-affine Zielgruppe mit relevantem Content zu erreichen.
Vielleicht spendiert uns Instagram ja sogar bald Ads für weitere Platzierungen
innerhalb der App. Bis dahin
heißt es:
You got me reeling and rocking!
Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht euch
Jens
Bildnachweis Titelbild: Dan Rentea/istockphoto.com
Autor/in
Jens Prüwer Public Relations
Nachdem sich Jens bei einem Gitarrenmagazin beruflich mit seinem Hobby beschäftigen durfte, zog es ihn in die Unternehmenskommunikation. Im Anschluss an ein Praktikum sowie ein Volontariat in Pressestellen im Hamburger Profisport landete er im Oktober 2016 im Social Media Marketing- und 2020 im PR-Team von webnetz. Während er sich dort ausführlich mit den Möglichkeiten der sozialen Netzwerke befasst, stehen in seiner Freizeit seine Liebsten - Familie, Freunde und die Musik - im Vordergrund.
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