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Digital „dabei sein ist alles“: Zu den Olympischen Spielen in Tokio präsentiert web-netz den Social Media-Zehnkampf!

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14. Juli 2021

Nach der EM ist vor Olympia. Der Sportsommer 2021 hat es in sich. Auf die Fußball-Europameisterschaft folgt am 23. Juli die Eröffnungsfeier der 32. Olympischen Sommerspiele in Tokio. In 51 Disziplinen wird bis zum 8. August in über 300 Wettkämpfen um Medaillen gelaufen, gesprungen, geworfen, geschwommen, gespielt, gekämpft und geschossen. Erstmalig hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) auch diese zusätzlichen Sportarten in den olympischen Kanon aufgenommen: Streetball (Basketball 3 vs. 3), Baseball/Softball (Männer/Frauen), Karate, Skateboard, Sportklettern und Surfen. Apropos Surfen: Was sich beim Surfen im Netz zu Olympia abspielt, das bilden wir hier im Performance-Check ab – und zwar mit Blick auf die Social Media Accounts der Olympia-Teilnehmernationen auf den fünf Kanälen Facebook, Twitter, Instagram, TikTok und YouTube.

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Keine Zuschauer erlaubt: Olympia wird zu einem TV- und Social-Media-Event

Erstmals in der Olympia-Geschichte werden die Ränge in den Stadien leer sein.  Nach der erneuten Verhängung des Corona-Notstands für Tokio verkündeten die Olympia-Organisatoren am 8. Juli den Ausschluss aller Zuschauer von den Wettbewerben. Damit wird Olympia in Tokio zu einem Event, was sich nur im TV und auf den Social-Media-Kanälen abspielen wird. Welch hohe Relevanz die Social-Media-Plattformen längst für Sportevents, Sportler und Fans erlangt haben, betonte Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann bereits 2016 mit dem Statement:

Die sozialen Netzwerke sind die Tools der Gegenwart…

– Britta Heidemann , Fecht-Olympiasiegerin

Social Media Olympiade: Top 20 Nationen ohne Russland und Kuba

Unser Social Media Performance Check erfasst die teilnehmenden Nationen und deren Social-Media-Kanäle, die auf der offiziellen Website der Vereinigung des Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) verlinkt werden. Für das deutsche Olympia Team ist der Account teamdeutschland.de maßgebend. Unser Social Check fokussiert sich dabei auf die Top 20 Nationen der Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro gemäß Medaillenspiegel.

Nicht dabei ist der russische Verband, aufgrund des Dopingskandals offiziell von den Spielen ausgeschlossen. Außerdem verfügt das kubanische Komitee über keine Verlinkung, wurde daher mangels offiziellem Status nicht berücksichtigt. China war bei Olympia 2016 drittstärkste Olympianation, führt gemäß ANOC Website anocolympic.org allerdings lediglich einen unbedeutenden veralteten Facebook Account. Insgesamt ergibt sich das folgende Teilnehmerfeld:

Social-Media-Zehnkampf: 10 digitale Disziplinen auf 5 Plattformen

Was haben wir analysiert? Insgesamt haben wir die Olympia-Team-Accounts in 10 digitalen Disziplinen bewertet. Auf den Kanälen Twitter, Facebook und Instagram wurden jeweils die Followerzahl und das Engagement ermittelt. Zusätzlich zu diesen 6 Disziplinen bilden wir eine Content-Fleißnote in einem Top 5 Ranking ab, das die Posting-Anzahl auf Twitter, Instagram und Facebook erfasst. Disziplin 8 und 9 bemessen die Abonnentenstärke auf YouTube und TikTok. Komplettiert wird der olympische Online-Zehnkampf mit dem Ranking, das den sog. FE-Quotienten erfasst, der sich aus der Relation von Follower- und Einwohnerzahl der Olympianationen ergibt. Das alle 10 digitalen Disziplinen erfassende Endergebnis bilden wir in einem Top 10 Medaillenspiegel ab.

Social-Media-Medaillenspiegel: USA siegt vor GB und Südeuropa-Duo

Olympische Social „Supermacht“ ist wenig überraschend die USA, die sich in allen 5 Follower-Rankings (Instagram, Facebook, Twitter, YouTube, TikTok) Gold sichert. Gefolgt von Großbritannien, Spanien und Italien. Das südeuropäische Duo führt besondere Performance Power in den Engagement-Wertungen auf Instagram und Facebook aufs Feld. Team Deutschland (GER) gewinnt eine einzige Bronzemedaille in der Wertungskategorie „Instagram Engagement“ und teilt sich Rang 10 in der Medaillenspiegel-Gesamtwertung mit Japan („Twitter Follower“-Bronze) und Usbekistan – dessen Olympiateam-Account eine Bronzemedaille in der Disziplin „Facebook Engagement“ bejubelt. 

Der „Queen-Quotient“: Commonwealth of Nations regiert das FE-Ranking

Der FE-Quotient, der den relativen Wert von Social Media Followerzahl und Einwohnerzahl der Olympianation abbildet, liefert ein interessantes Indiz zum Stellenwert der jeweiligen Olympiamannschaft besonders im Hinblick auf die Resonanz in der eigenen Bevölkerung. Das Besondere dieses Top 5-Rankings: nur die USA auf Rang 4 verhindern die totale digitale Dominanz der vier Commonwealth Länder GB, Kanada, Australien und Neuseeland als führende Nation des FE-Rankings (4.784 Mio. Einwohner/374.000 Follower auf Twitter, Instagram, Facebook). Da die britische Queen Elizabeth II. Oberhaupt des 53 Staaten umfassenden Commonwealth of Nations ist, darf vom „Queen-Quotienten“ gesprochen werden. 😉

Anm.: Wie groß die Bedeutung von Sport für die Vereinigung des unabhängigen Staatenbundes „Commonwealth of Nations“ ist, unterstreicht auch das große Sportspektakel der  Commonwealth Games – mit 54 Teilnehmer-Staaten die drittgrößte Multisportveranstaltung der Welt nach den Olympischen Spielen und den Asian Games. Nach 2018 in Australien finden die Games 2022 (28. Juli – 8. August) in Birmingham statt.

Follower-„Führungsmacht“: Team USA

Das Olympiateam der USA wird seiner Follower-Favoritenrolle gerecht und siegt auf allen drei Plattformen Facebook, Instagram und Twitter mit deutlichem Vorsprung, auf Instagram und Twitter sogar mit jeweils mehr als doppelt so vielen Followern im Vergleich zur  zweitstärksten Follower-Nation Großbritannien (GB). Drittstärkstes Follower-Land ist Brasilien, gefolgt von Kanada und Japan. Italien ist hinter GB der zweitstärkste europäische Olympia-Player mit zwei Top 5 Platzierungen. Das Team Deutschland (GER) kommt wie die Niederlande (2 x 9.) auf zwei Top 10-Platzierungen auf hinteren Rängen (8./10.), der europäische Nachbar Frankreich erzielt drei Top 7-Platzierungen (6./6./7.).

Europa führt Engagement-Rankings an mit 6 von 9 Medaillenplätzen

Spanien (Gold, Silber, Bronze), Italien (Gold, Silber) und Team Deutschland (Bronze) besetzen als europäisches Top-Trio zwei Drittel aller Engagement-Medaillenränge.

Europäische Engagement Challenge:

  • Facebook Engagement: Mit Riesenvorsprung dominiert Italien beim Engagementwert auf Facebook. Da Italien (230.000 Follower) und das Team Deutschland (218.000 Follower) in etwa gleiche Reichweitenbedingungen haben, lohnt sich ein Vergleich. Und dieser macht deutlich, wie exorbitant angesagt der Content der Italiener sein muss, zumal der Engagementwert um das Zehnfache höher ausfällt als der deutsche!

  • Instagram Engagement: Zwar führt Spanien mit deutlichem Vorsprung das Engagement Ranking bei Instagram an, allerdings mit nur einem Viertel der Follower im Vergleich zum zweitplatzierten Italien und nur einem Drittel der Follower vom Ranking-Dritten Team Deutschland.

  • Twitter Engagement: Brasilien liegt mit 365.000 Followern nur knapp hinter Japan (410.000), erreicht allerdings einen doppelt so hohen Engagementwert und erreicht eine bemerkenswerte Platzierung mit Rang 4 vor Team Deutschland  – das allerdings mit 22.030 Followern einen viel schwächeren Account aufweist. Die Engagement-Platzierung von Spanien auf Rang 3 lässt sich gut einordnen mit einem Vergleich zu Australien auf Rang 10: Spaniens Followerstärke (90.000) entspricht der Australiens (91.000), somit wird deutlich, wie hoch der um mehr als das sechsfach höher ausfallende spanische Engagementwert einzustufen ist.

Sportlicher Content-Fleiß: Gold und Silber für Spanien und Italien

Dieses Top 5 Ranking liefert Antworten auf die Frage, welche Olympia-Accounts sich die besten Fleißnoten verdienen mit den meisten Content-Beiträgen auf den drei am stärksten frequentierten Kanälen Twitter, Instagram und Facebook. Das Team Deutschland taucht nicht auf im Top 5 Ranking, anders als die europäischen Nachbar-Nationen Niederlande, Italien und Spanien.

  • Das fleißigste Top Trio auf Instagram und Facebook: Usbekistan, Kenia, Italien

  • Fleißigster Facebook-Content-Lieferant ist Italien

  • Der Tweet-Olympiasieg geht an Spanien (ca. 19 Posts pro Tag!)

TikTok: USA dominiert den Trend-Kanal!

TikTok wird trotz Trend-Status nur von wenigen Olympia-Nationen als Kommunikationsfeld bespielt, und wenn dann auch nur schwach. Ausnahmen: Team USA und wenn auch mit einer deutlich kleineren Followergefolgschaft Italien und Brasilien. Für Team Deutschland reichen 47.700 Follower auf TikTok bereits zu Rang 5. Ein Blick auf die Follower-Entwicklung des USA-Accounts zeigt signifikantes Wachstum: Zwischen dem 10. Juni und 1. Juli vergrößerte sich die Followerschaft auf TikTok von 1.4 auf 1.7 Mio.! Im Vergleich dazu hat das Team Deutschland auf TikTok noch gehörig Nachholbedarf hinsichtlich Entertainment-Content.

Auch Italien und Brasilien haben TikTok taugliche Themen im Content-Portfolio zu bieten. So werden immer wieder markante Szenen vergangener Sportevents gezeigt, wie beispielsweise der siegbringende Elfmeter im Olympiafinale 2016 von Brasiliens Weltstar Neymar Jr. gegen die deutsche Fußball-Olympia-Elf. Und Italien zeigt Synchronspringer Giovanni Tocci beim Training mit Sprung ins mit Schaumstoffkissen befüllte „Becken“.

YouTube: Da drückt keine Olympianation auf die Tube

Der YouTube-Account des Internationalen Olympischen Komitees youtube.com/user/olympic  beliefert 5.81 Mio. Abonnenten mit Video-Content. Umso bemerkenswerter die flächendeckende Ignoranz der teilnehmenden Nationen. Team Deutschland beispielsweise lockt lediglich 6.650 Abonnenten hinterm Video-Sofa hervor! Nur das Team USA bildet eine Ausnahme – allerdings nur hinsichtlich der rein quantitativen Abonnentenzahl, denn der letzte Beitrag stammt vom 12. Mai 2021 und weist sensationell niedrige Aufrufzahlen auf: nur 903 Views.

Fazit

Das Olympische Motto „dabei sein ist alles!“ trifft nur bedingt für die Olympianationen zu. Denn längst nicht alle teilnehmenden Mannschaften mit sportlichen Medaillenhoffnungen haben digitale Präsenz auf allen 5 hier bewerteten Social-Media-Kanälen – Instagram, Facebook, Twitter, YouTube und TikTok – aktiviert. Zudem zeichnen sich nur wenige Accounts, die ein „dabei sein“ pflegen, auch durch User adäquates Kommunizieren mit Look & Feel aus:

  • Team Deutschland sollte digital durchstarten auf den letzten Metern der #roadtotokio – zu schwach sind die Performance-Werte auf den Social Media-Kommunikationsplattformen bis dato. Hoffnung macht der kreative Video animierte Content im Kontext der Fußball-Olympiamannschaft vom 5. Juli.

  • Mit nur einer Media-Medaille in Bronze im digitalen Zehnkampf liegt Team Deutschland deutlich hinter GB (5 Medaillen), Spanien und Italien (je 4 Medaillen).

  • Insbesondere die bei der jungen Generation extrem beliebten Kanäle TikTok und YouTube werden von fast allen Olympianationen stiefmütterlich bespielt.

  • Team USA siegt wie erwartet in allen 5 Follower-Wertungen.Umso bemerkenswerter fällt das Top 5 Ranking „Content-Fleiß“ aus mit Spanien und Italien an der Spitze vor Team USA auf Rang 3.

  • Keine Olympianation twittert so viel wie Spanien.

  • Italien führt das Facebook-Fleißnoten-Ranking souverän an.  

Abschließend ein Statement von Dirk Nowitzki aus dem Editorial vom imposanten WerkTokio.21 – Der lange Weg zu den Spielen‘, welches auf 148 prall gefüllten Seiten die deutschen Olympia-Stars in Szene setzt und das wir gleichzeitig als Lesetipp empfehlen. Das Magazin zeigt unter der Überschrift „Vom Durchhalten“ beeindruckende Trainingsbilder von olympischen und paralympischen Athleten.

Der ehemalige NBA-Star Dirk Nowitzki schreibt in einem offenen Brief an das Team Deutschland und das Team Deutschland Paralympics:

Vergesst nicht, die Zeit zu genießen.“ Mit Blick auf die von der Pandemie geprägten Spiele in Tokio appelliert Deutschlands erfolgreichster Basketballer aller Zeiten an seine Sportkollegen: „Macht trotzdem Eure Augen auf. Guckt nach rechts und links. Saugt das Besondere auf! Bei aller Disziplin, bei allem Ehrgeiz – diese Momente sind schnell vorbei.

– Dirk Nowitzki

Das empfehlen wir auch. Genießt ab dem 23. Juli die Zeit der Olympischen Spiele – anfeuern und bejubeln geht auch via Social Media. Die Athleten wird es freuen.

Olympische Grüße,

Friedhelm

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Autor/in

Friedhelm Mienert Public Relations

Friedhelm feiert bei uns seit 2017 sein Comeback in der Agenturwelt. Einst zwei Jahrzehnte lang im Zusammenspiel mit klassischen Marketingpartnern erprobt, greift der leidenschaftliche Fußballliebhaber nun in der Tiefe des WWW-Raumes an, um digitale Doppelpässe zu zelebrieren. Auch seine Erfahrung als Journalist und PR-Mann bringt der dreifache Familienvater im webnetz-Team mit ein. Der begeisterte Läufer schwärmt für Amateursportler, die alles geben, was in ihnen steckt.

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